Ich backe Cookies

Von Leidenschaft, Chaos, Freude und Unzufriedenheit

 

Vor ein paar Tagen bekam ich meine neuen Ausstecher aus Amerika. So entscheide ich mich heute ganz spontan, Kekse zu backen und mal wieder mit Royal Icing zu üben, denn Übung mach ja bekanntlich den Meister! Da bin ich aber ja noch lange davon entfernt… Seufz…

 

Also, fange ich mit dem leichten Teil an. Die Cookies zu backen. Ich denke, ich mache gleich die doppelte Portion. Ob ich überhaupt alles zu Hause habe? Das wäre vielleicht noch von Vorteil, nicht?

 

Die Butter – habe ich schon am Vormittag aus dem Kühlschrank genommen – ist da… Zucker, Eier und Mehl – alles da! Zitronen – ja auch da! Dann kann es ja losgehen!

 

Oh nein, nach der Durchsicht des Rezeptes, habe ich wohl zuwenig Butter draussen, um die doppelte Portion zu machen! Die, die noch im Kühlschrank steht, ist zu kalt!!!

 

Ok, dann halt nur die einfache Portion…

 

Alles wird schön abgewägt. Das ist wirklich wichtig, dass man genau nach Rezept arbeitet… 

 

 

200g weiche Butter

200 g Zucker

Zusammen weich rühren

 

Die abgeriebene Schalen von 2 Zitronen beifügen und rühren

 

1 Ei und eine Prise Salz beifügen und rühren

  

400 g Mehl beifügen und zu einem Teig kneten

1 Stunde kühl stellen

 

Ok, jetzt heisst es warten! Was mache ich in der Zwischenzeit? Hmmm, ich könnte ja die Küche aufräumen… seufz… ok, dann mache ich das halt – oooooh, wie ich das liebe! Wäre ich doch nur Marry Poppins und mit einem Fingerschnipser wäre das gemacht!!!

 

So, Küche wäre wieder in Ordnung (mehr oder weniger). Was mache ich jetzt? Staubsaugen, Wäsche zusammenfalten, Badezimmer putzen? Ach nöö, mag ich nicht. Aaah ja, ich brauche ja noch Ausstecher! Also, suche ich die zusammen. Mal sehen, was soll ich denn alles machen? Hmmm, ich habe so an die 200 Ausstecher (ohne Weihnachten!!!) und so viele neue. Aber halt, ich glaube, ich fange mal mit den einfachen an… Vollbepackt gehe ich damit wieder in die Küche. Die Stunde ist noch nicht ganz um. Ich mag aber nicht mehr warten!

 

 

Ich habe in einem meinen zahlreichen Bücher gelesen, dass man die Kekse NICHT auf Mehl auswallen soll, da sie sonst zu trocken werden! Man soll es zwischen zwei aufgeschnittenen Gefriersäcke auswallen. Ok, mache ich, einen Versuch ist es wert, denke ich. 

Wow, das finde ich jetzt aber super! Kein Kleben des Teiges am Wallholz, keine Mehl-Sauerei und der Teig bleibt wirklich schön feucht! Cool! Ich brauche immer die Teighölzer, damit alle Kekse schön gleich dick sind.

 

Wie das ausstechen geht, das weiss wohl jeder! Mir macht das immer viel Spass! Fröhlich steche ich sie aus, wallen und austechen, wallen und ausstechen… Hört denn das gar nicht mehr auf? Wieviel Teig habe ich denn gemacht?

 

 

Ok, zuwenig Formen ausgesucht! So gehe ich halt wieder zwei Stockwerke hinauf in mein Atelier und suche mir wieder ein paar Ausstecher aus. Weiter geht’s, auswallen und ausstechen… Ach Mist, immer noch zu wenig Ausstecher! Nochmals zwei Stockwerke hinauf und Ausstecher holen! Naja, mein Sportbedarf für heute ist gedeckt!!! Und weiter geht, auswal...! Endlich, der Teig ist zu Ende!!!

Das einzige, was zu beachten ist, dass man immer in etwa die gleiche Grösse der Kekse auf ein Backblech legt… kleine Kekse sind schneller durch als grosse…

Sieht doch schon toll aus, nicht? Bin ja soooo stolz…

 

So, noch einmal in den Kühlschrank damit! Ich will ja nicht, dass sie auseinander fliessen beim Backen! 10 Minuten genügen!

 

Ofen? Oh Mann, den sollte ich wohl noch vorheizen! Ich habe noch nie gesehen, dass die Kekse im kalten Ofen gebacken werden, ich Schussel!

 

So, das erste Blech kann rein!!! Ich stelle den Timer mal auf 15 Minuten. Das erste Mal beobachte ich die Kekse immer! Man weiss nie, ob sie schon vorher fertig sind! Aber ich kenne meinen Ofen! Der arbeitet immer etwas langsamer als andere und ich weiss, dass ich alles immer ein wenig länger drin behalten muss…

 

Mmmmmmh, das riecht aber gut!

 

 

So, nach 17 Minuten nehme ich die Kekse heraus. Wenn sie am Rand schon etwas braun werden, sind sie gut. Ich lasse sie noch etwas auf dem Blech, nur ein paar Minuten, bevor ich sie zum Auskühlen auf ein Gitter lege.

Sehen sie nicht super-schön aus? Ich freue mich auf das Dekorieren.

 

Blick auf die Uhr! Ach nööö, ist schon wieder Zeit um das Abendessen vorzubereiten… Nichts mehr mit dekorieren heute!!!

 

Achtung! Kinder und Mann in Anmarsch! Mit Tapferkeit, Mut und Kochlöffel verteidige meine Kekse und kann alle heldenhaft vor dem gegessen werden retten!

 

Kurzerhand werden sie in Metallbüchsen versorgt. Morgen ist ja auch noch ein Tag…

 

 

Nächster Tag. Die Glasur steht an. Ich komme mir vor wie vor einer Prüfung! Wird es klappen, werden die Kekse auch gut ausschauen, werde ich die richtige Konsistenz bekommen, werde ich..? Aufhören! Das wird schon klappen…

 

Die erste Prüfung steht bevor! Puderzucker!!! Oh nein, bereits durchgefallen! Ich habe viel zu wenig zu Hause! Muss ich jetzt tatsächlich noch einkaufen gehen? Wer weiss, vielleicht habe ich ja noch irgendwo ein Päckchen! Also, durchsuche ich meinen Backschrank! Und siehe da, tatsächlich kommt noch ein angefangenes Päckchen hervor! Und ganz zuhinderst finde ich sogar noch ein ganzes Paket!!! Yeahhhhh!

 

Na, also…

 

Ach nein, die Teigschüssel der Maschine ist noch in der Waschmaschine und ich muss sie von Hand abwaschen… so, schnell gemacht. Zum Glück brauchte ich gestern den Teigrührer und nicht den Schwingbesen. Ich mag nämlich gar nicht gerne den Schwingbesen abwaschen, fragt mich nicht warum…

 

So, jetzt bin ich aber startklar. 500g Puderzucker und 3 EL Eiweisspulver wandern in die Teigschüssel. In einer kleinen Schüssel bereite ich Wasser vor und gebe davon etwa 12 EL zur Zuckermischung. Dann lasse ich alles bei grösster Geschwindigkeit 10 Minuten rühren… Zwischendurch merke ich, dass es noch mehr Wasser braucht, so füge ich es immer wieder dazu.

 

 

So, das wäre mal geschaft! Nun kommt das Färben! Die Farben, die ich brauche, habe ich schon mal zusammengesucht. Zahnstocher und Handschuhe stehen auch bereit…

Fleissig färbe ich meine Zuckerglasuren ein und fülle sie in Flaschen. Da ich heute mal mit der Outline-Technik arbeiten will, brauche ich von jeder Farbe zwei verschiedene Konsistenzen. Einmal eine etwas dickere um die Linien rundum zu machen und eine flüssigere, um den Keks dann aufzufüllen. Ob man die richtigen Konsistenzen hat, merkt man daran, wenn man etwas von der Masse mit einem Löffel in die Masse fallen lässt und das Muster, das es verursacht, innerhalb von 20 Sekunden verläuft. Oder wenn man etwas Glasur in eine Sqeeze Bottle füllt und dann durch die Tülle herausdrückt und es einen langen Faden gibt. Das ist dann die Konsistenz um die Aussenlinie zu machen. Um dann die Fläche auszufüllen, muss die Glasur ziemlich flüssig sein. 

 

Gesagt, getan.

 

Mist, schon wieder Zeit, um das Mittagessen vorzubereiten. Also schnell die Kartoffeln und den Blumenkohl vorbereiten, die backen bzw. kochen ja dann von alleine…

 

Weiter färben… Ja, geschafft! Oh Gott, ich muss ja noch das Fleisch braten und die Sauce für den Blumenkohl ist auch noch nicht gemacht!!! Und den Tisch decken!!! Die Kinder und der Mann kommen ja in einer Viertelstunde nach Hause!!! Ich glaube kaum, dass sie Freude hätten, wenn ich ihnen mitteile, dass es Zuckerglasur zu essen gibt. Naja, vielleicht die Tochter schon, dieses Zuckermäulchen!!!

 

Also, alles schnell auf die andere Seite der Küche und ich muss mich jetzt endlich um das Mittagessen kümmern!

 

Geschafft! Alles ist pünktlich fertig und niemand merkt, wie gestresst ich war – naja, bin ja selber schuld!!!

 

Eine Stunde später ist der ganze Spuk schon wieder vorbei und ich bin alleine!

 

 

So, dann kann es ja losgehen. Ich mache alles bereit (denke ich):

Los geht’s! Damit ich etwa weiss, wie die Kekse dekoriert werden sollen, zeichne ich mit Lebensmittelfilzstifte die Konturen etwas vor: Meine künstlerische Ader ist ziemlich beschränkt und so kann ich leider nicht einfach aus dem Handgelenk zeichnen und malen…

So, fange ich doch mit dem einfachsten Keks an. Ich nehme die dickere Flüssigkeit um das Outlining zu machen:

Oh nein, habe ich doch den Pinsel und das Wasser vergessen um das Outlining zu korrigieren… Also, wieder zwei Stöcke hinauf… (Eigentlich könnte ich ja auch alles oben machen, aber ich bin ja jetzt schon hier eingerichtet…)

 

Weiter geht’s. Dann lasse ich es trocknen. So verfahre ich mit den übrigen Keksen weiter. (Das Trocknen der Aussenlinie braucht es nur, wenn man den Rand sehen will. Sonst muss man nur etwa eine halbe Minute warten und kann dann gleich mit der flüssigeren Masse auffüllen. Dann verläuft der Rand mit der Füllung).

 

Dann fange ich wieder beim ersten Keks an und fülle es mit der flüssigeren Glasur aus.

 

So, es wird langsam Abend. Die Kekse sind am Trocknen.

 

Irgendwie bin ich einfach nicht zufrieden damit. Sind es die Farben? Ist es die Kontur? Ist es, weil kein Glanz mehr vorhanden ist? Ist es, weil ich einfach nicht begabt bin im Malen? Fehlt mir die Fantasie? Liegt mir das einfach nicht? Bin ich kein Genie???

 

Alle sagen mir, die sehen doch gut aus! Aber gut aussehen, ist für mich etwas anderes. Vielleicht stelle ich mir ja wirklich zu hohe Ansprüche!

 

Ok, dann übe ich halt weiter… irgendwann werde wohl auch ich zufrieden und stolz auf das Ergebnis schauen können – hoffentlich!!!

 

 

Ach ja, hier ist noch das Ergebnis:

Und nächste Woche bekomme ich neue Ausstechformen aus Amerika! Und das ganze fängt wieder von vorne an...

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Alina Doberstein (Freitag, 17 Januar 2014 21:21)

    Das hast du echt schön gemacht! Ich wollte wissen, wo ich diese Fläschen bekommen kann, bzw wie sie heissen. Ich habe meine Kekse mit Spritzbeutel dekoriert, aber das ist echt knifflig.

    Danke schon mal im Voraus

    Lg